Ludwig II. von Bayern (1845-1886) war ein beim Volk höchst beliebter "Märchenkönig", der Neuschwanstein und andere prächtige Schlösser bauen ließ. Gerne kehrte er bei Ausflügen aufs Land in gewöhnliche Schänken ein, wo er die Gäste zu einem Getränk einlud. Auch gegenüber seinen Bediensteten konnte er großzügig und leutselig sein. Wenn aber etwas seinen Zorn erregte, setzte es bisweilen Ohrfeigen!
Bei seinen Schlossbauten machte Ludwig sich moderne Technologien wie elektrisches Licht zunutze. Mithilfe der Technik wollte er sogar den uralten Menschheitstraum vom Fliegen Realität werden lassen.
Der König liebte Kunst und Natur, aber verabscheute Krieg und prosaische Regierungsgeschäfte. Eine besondere Freundschaft verband ihn mit dem Komponisten Richard Wagner und dessen Frau Cosima.
Wegen seiner Verschwendungssucht setzten ihn seine Minister ab: Man ließ ihn entmündigen und für regierungsunfähig erklären. Der Psychiater Bernhard von Gudden stellte das Gutachten aus, ohne den König selbst untersucht zu haben. Als eine Verehrerin Ludwigs, die Baronin Spera von Truchseß, von der drohenden Gefangennahme des Königs hörte, kam sie persönlich nach Neuschwanstein, um – nur mit ihrem Regenschirm bewaffnet – den empörenden Ereignissen Einhalt zu gebieten. Jedoch konnte sie Ludwigs Haft nicht verhindern. Eine aus München angereiste Kommission brachte ihn nach Schloss Berg am Starnberger See.
Auf Schloss Berg war er in der Obhut mehrerer Ärzte und Pfleger. Zur gleichen Zeit weilte die Kaiserin Elisabeth von Österreich, eine Verwandte Ludwigs, in ihrer Heimat am gegenüberliegenden Seeufer. Der Todestag des Königs – der Tag nach seiner Gefangennahme – war regnerisch und wolkenverhangen. Am Abend unternahmen Ludwig und der Arzt von Gudden einen Spaziergang im Schlosspark, einem hügeligen Waldstück, das sich über eine Länge von einem Kilometer am Seeufer erstreckte. Von Gudden bestand darauf, von keinem Pfleger begleitet zu werden. Auch die vier Polizisten, die auf dem Gelände patrouillierten, wurden nicht von dem Spaziergang unterrichtet. Als Ludwig und sein Arzt nicht zurückkamen, leitete man die Suche nach ihnen ein. Erst Stunden später, gegen 23.30 Uhr, entdeckte man ihre Leichname im Wasser. Da Ludwigs Uhr um 18.54 Uhr stehen geblieben war, geht man davon aus, dass sich sein Tod um diese Zeit ereignete.
Bis heute ranken sich Rätsel und Gerüchte um den Tod des Märchenkönigs. Ludwig war ein guter Schwimmer, weswegen es umso erstaunlicher ist, dass er am flachen Seeufer ertrunken sein soll. Laut einer oft zitierten Theorie wurde er erschossen. Einige Zeugen sagten aus, dass die Leichen sofort nach ihrem Fund ins Schloss gebracht wurden. Andere hingegen berichteten, dass sie zunächst ins nahe Bootshaus transportiert wurden – vielleicht, um dort blutige Wunden zu reinigen und die amtsärztliche Untersuchung zu erschweren. Das Bootshaus wurde kurze Zeit später abgerissen.
Ludwig II. wurde sechs Tage nach seinem Tod unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in München beigesetzt.
Dieses Krimidinner baut auf den historischen Fakten auf; die Lösung des Mordfalls ist aber reine Fiktion.